
Der „Streaming War“ ist in vollem Gange. Lange Zeit war Twitch der unangefochtene König des Live-Streamings. Doch die Zeiten haben sich geändert. Mit der massiven Power von YouTube Gaming und dem aggressiven Markteintritt des Herausforderers Kick stehen Content Creator vor einer schwierigen Entscheidung.

Die Wahl der richtigen Plattform entscheidet nicht nur über deine Reichweite, sondern maßgeblich über dein Einkommen. Gehst du zur etablierten Community auf Twitch? Nutzt du die Suchmaschinen-Power von YouTube? Oder lockt dich der legendäre 95/5 Revenue Split von Kick?
In diesem Artikel analysieren wir Twitch vs YouTube vs Kick bis ins kleinste Detail. Wir schauen uns die Monetarisierung, die Algorithmen für Wachstum und die technische Infrastruktur an, damit du keine Zeit auf der falschen Plattform verschwendest.
1. Der Status Quo: Die drei Giganten im Überblick
Bevor wir in die Zahlen eintauchen, müssen wir die DNA der drei Plattformen verstehen. Jede hat eine völlig andere Zielgruppe und Philosophie.
Twitch: Der Platzhirsch
Twitch (gehört zu Amazon) ist Synonym für Live-Streaming. Es ist tief in der Gaming-Kultur verwurzelt, öffnet sich aber zunehmend für „Just Chatting“ und IRL-Streams.
- Vorteil: Eine extrem interaktive Kultur, die Emojis (Emotes) und Live-Interaktion liebt.
- Nachteil: Hohe Sättigung, kaum organisches Wachstum ohne externe Social Media Kanäle.
YouTube Gaming: Der Suchmaschinen-Gigant
YouTube (gehört zu Google) integriert Live-Streaming in sein bestehendes Video-Ökosystem.
- Vorteil: Die beste Infrastruktur der Welt und die Möglichkeit, Livestreams nahtlos in VODs (Video on Demand) und Shorts zu verwandeln.
- Nachteil: Die Chat-Kultur fühlt sich oft weniger „lebendig“ an als auf Twitch.
Kick: Der aggressive Herausforderer
Kick ist der neue „Bad Boy“ der Szene. Finanziell unterstützt durch Stake (Krypto-Casino), wirbt Kick mit maximaler Freiheit und unglaublichen Auszahlungen.
- Vorteil: Ein unschlagbarer 95/5 Revenue Split zugunsten der Creator.
- Nachteil: Kontroverser Ruf wegen Glücksspiel-Verbindungen und einer teils unregulierten Chat-Kultur.
2. Monetarisierung: Wo verdienst du am meisten?
Für die meisten Streamer ist dies der entscheidende Faktor beim Vergleich Twitch vs YouTube vs Kick. Hier gehen die Scheren weit auseinander.
Der Revenue Split (Die Einnahmen-Aufteilung)
- Kick: Hier gewinnt Kick eindeutig. Sie bieten einen 95/5 Split. Das bedeutet: Von 5 Euro Abo-Einnahmen behältst du 4,75 Euro. Das ist revolutionär in der Branche. Zusätzlich behältst du 100% der „Kicks“ (Trinkgelder).
- YouTube: YouTube bietet standardmäßig einen 70/30 Split für Mitglieder (Memberships). Das ist fair und Industriestandard, aber deutlich weniger als Kick.
- Twitch: Lange Zeit in der Kritik wegen des 50/50 Splits. Zwar wurde das „Partner Plus“ Programm eingeführt (welches 70/30 erlaubt), aber die Hürden dafür sind hoch (350 wiederkehrende Subs). Für kleine Streamer bleibt oft nur die Hälfte hängen.
Werbeeinnahmen & CPM
- Twitch: Die Werbung auf Twitch ist berüchtigt aggressiv (Pre-Rolls, Mid-Rolls). Sie nervt Zuschauer, bringt Streamern aber Geld – allerdings nur, wenn man viele Zuschauer hat.
- YouTube: Hier liegt die Stärke. Google hat das beste Ad-Netzwerk der Welt. Der CPM (Cost per Mille) ist oft höher und die Werbung zielgerichteter.
- Kick: Kick hat ein Creator Incentive Program, das Streamer stündlich bezahlt, basierend auf Interaktion und Zuschauerzahlen. Dies ist jedoch oft undurchsichtig und nicht für jeden verfügbar.
Zwischenfazit Monetarisierung: Wenn es rein um den Anteil an den Einnahmen geht, ist Kick der klare Sieger. Wenn du aber langfristige Sicherheit durch ein etabliertes Ad-Netzwerk suchst, punktet YouTube.
3. Discoverability: Wachstum und Algorithmus
Das größte Problem neuer Streamer ist: „Wie werde ich gefunden?“ Hier unterscheidet sich der Kampf Twitch vs YouTube vs Kick massiv.
Das Twitch-Problem: Zero-Sum Game
Twitch hat praktisch keinen Discovery-Algorithmus für kleine Streamer. Wenn du mit 0 Zuschauern live gehst, landest du ganz unten in der Liste. Niemand scrollt so weit. Um auf Twitch zu wachsen, musst du Content auf TikTok, Instagram oder YouTube erstellen und die Leute rüberholen.
Der YouTube-Vorteil: Die VOD-Pipeline
YouTube ist die zweitgrößte Suchmaschine der Welt.
- Ein Nutzer sucht nach „Elden Ring Guide“.
- Er findet dein Video.
- Er sieht, dass du gerade live bist.
- Er klickt in den Stream. Dies ist der mächtigste Funnel im Streaming. Zudem pusht YouTube Livestreams mittlerweile auch im „Shorts“-Feed und auf der Startseite. Die Chance, organisch entdeckt zu werden, ist hier am höchsten.
Kick: Wild West Wachstum
Kick ist noch kleiner. Das bedeutet weniger Konkurrenz, aber auch weniger potenzielle Zuschauer (Traffic). Kick hat jedoch eine „Featured“-Sektion, in die man als kleiner Streamer leichter rutschen kann als auf der überfüllten Twitch-Startseite. Dennoch gilt auch hier: Bring deine Zuschauer von Twitter/X oder TikTok mit.
4. Community & Chat-Kultur
Live-Streaming lebt von der Interaktion. Die „Vibe“ ist auf jeder Plattform anders.
Die Twitch-Kultur
Twitch hat eine eigene Sprache (PogChamp, Kappa, LUL). Die Zuschauer sind „erzogen“, wie man interagiert, Subs verschenkt und Hype-Trains startet. Die Bindung zwischen Streamer und Chat ist extrem eng.
- Negativ: Strenge TOS (Terms of Service). Ein falsches Wort kann zum Bann führen („Ban-Hammer“).
Die Kick-Kultur
Kick wirbt mit „Free Speech“. Die Moderation ist deutlich lockerer. Das zieht viele Streamer an, die sich auf Twitch gegängelt fühlten.
- Negativ: Der Chat kann oft toxischer sein. Wer eine sichere, werbefreundliche Umgebung für Sponsoren (Brand Safety) sucht, muss auf Kick sehr gut moderieren.
Die YouTube-Kultur
YouTube-Zuschauer sind oft passiver. Viele schauen Streams wie Fernsehen – zurückgelehnt, ohne Chat-Beteiligung. Die Chat-Tools (Emotes, Integrationen) hinken Twitch noch etwas hinterher, holen aber durch Features wie „Super Chats“ auf.
5. Technik & Qualität: Bitrate und Features
Für Gaming-Enthusiasten ist die Bildqualität entscheidend.
Bitrate und Auflösung
- YouTube: Der technische Sieger. YouTube erlaubt 4K Streaming und extrem hohe Bitraten (bis zu 50.000 kbps und mehr). Zudem wird der Stream sofort als VOD in hoher Qualität gespeichert. Die „DVR-Funktion“ (Zuschauer können im Live-Stream zurückspulen) ist ein riesiger Vorteil.
- Twitch: Limitiert offiziell oft auf 6.000 kbps (inoffiziell 8.000). Das reicht für 1080p, aber bei schnellen Shootern verpixelt das Bild oft.
- Kick: Unterstützt 1080p, arbeitet aber noch an der Stabilität. Die Server sind nicht so robust wie die von Google oder Amazon.
Multistreaming
Ein wichtiger SEO-Aspekt für Creator Tools:
- Twitch: Hat das Verbot für Simulcasting (gleichzeitiges Streamen auf anderen Plattformen) aufgehoben! Du darfst nun gleichzeitig auf Twitch und YouTube streamen.
- Kick & YouTube: Erlauben Multistreaming schon immer problemlos.
Pro-Tipp: Nutze Tools wie OBS Studio mit dem Multiple-RTMP Plugin oder Dienste wie Restream.io, um deine Reichweite zu verdoppeln, indem du auf zwei Plattformen gleichzeitig sendest.
6. Zusammenfassung: Vor- und Nachteile im Vergleich
Hier eine schnelle Übersicht für Eilige:
Twitch
- ✅ Pro: Beste Community-Tools, etablierte Zuschauer, „Prime Subs“ (kostenloses Geld für Streamer).
- ❌ Contra: Hoher Umsatz-Split (50%), schlechte Auffindbarkeit, viel Werbung.
YouTube
- ✅ Pro: Bestes organisches Wachstum, 4K Qualität, Rückspul-Funktion, VOD-Integration.
- ❌ Contra: Chat-Kultur schwächer, Copyright-System (Content ID) kann bei Musik nerven.
Kick
- ✅ Pro: 95/5 Split (Bestes Einkommen pro Sub), lockere Richtlinien, schnelle Auszahlung.
- ❌ Contra: Kleineres Publikum, unsichere Zukunft (Startup-Risiko), Image-Probleme (Glücksspiel).
7. Entscheidungshilfe: Welche Plattform ist für DICH?
Die Antwort auf Twitch vs YouTube vs Kick hängt von deinem Status ab.
- Du bist kompletter Anfänger? Starte auf YouTube. Erstelle Content (Videos/Shorts), baue eine Basis auf und gehe dann dort live. Das ist der nachhaltigste Weg 2025.
- Du hast bereits eine Community auf Social Media? Geh zu Kick oder Twitch. Wenn du deine Zuschauer mitbringen kannst, verdienst du auf Kick deutlich mehr Geld an ihnen. Wenn du die „Gamer-Experience“ willst, ist Twitch der Ort.
- Du bist Profi und willst Sicherheit? Bleib bei (oder wechsle zu) YouTube. Ein Vertrag mit YouTube oder die Monetarisierung über deren AdSense ist langfristig sicherer als ein Startup wie Kick.
- Die Hybrid-Lösung (Empfehlung des Redakteurs): Nutze Multistreaming. Streame auf Twitch (für die Community) und YouTube (für die VOD-Speicherung und Qualität) gleichzeitig. Verlinke in beiden Profilen auf deinen Discord, um die Community zu zentralisieren.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Kick sicher für Streamer? Ja, Kick hat sich etabliert, aber als Plattform, die stark auf Krypto-Casinos basiert, gibt es ethische Bedenken. Die Auszahlungen funktionieren jedoch zuverlässig.
Kann ich von Twitch zu Kick wechseln? Ja, solange du keinen Exklusivvertrag mit Twitch hast (was die meisten Affiliates nicht haben), kannst du jederzeit wechseln oder beides nutzen.
Welche Plattform zahlt am besten? Pro Abonnement zahlt Kick am besten (95% Anteil). Durch Werbeeinnahmen und Sponsoring kann YouTube jedoch bei hohen Aufrufzahlen lukrativer sein.
Fazit
Der Kampf Twitch vs YouTube vs Kick hat keinen alleinigen Gewinner, aber er hat einen großen Profiteur: Dich, den Creator. Durch die Konkurrenz sind Twitch und YouTube gezwungen, bessere Konditionen anzubieten.
Testen ist der Schlüssel. Da Multistreaming nun erlaubt ist, gibt es keinen Grund, sich künstlich zu beschränken. Richte dein OBS ein, gehe auf Sendung und analysiere, wo deine Community am besten reagiert.
Was ist deine Meinung? Schreibst du noch „PogChamp“ in den Chat oder genießt du schon die 95% auf Kick? Schreib es uns in die Kommentare!





1 -Gedanken zu “Twitch vs YouTube vs Kick: Wo solltest du 2025 streamen?”